Berufsbild Textilreiniger/in

Wie der Berufsalltag eines/einer Textilreiniger/in aussieht, hängt ganz stark von der Ausrichtung eines Betriebes ab. Grundsätzlich wird zwischen den Berufsfeldern Reinigung und Wäscherei unterschieden – es gibt jedoch auch Mischbetriebe.

Neben dem Waschen und Reinigen von Textilien sind heutzutage komplexe Problemlösungen gefragt, um den Wert von Textilien zu erhalten sowie Textilien für verschiedenste Wirtschaftszweige zuverlässig und nachhaltig bereitzustellen. Das Angebot reicht von der kompletten Ausstattung von Krankenhäusern mit Personal-, Bett- und steriler OP-Wäsche, bis hin zur pünktlichen Belieferung der Automobilindustrie mit Arbeitsanzügen oder der Feuerwehr mit feuerfester Kleidung.

Gleichzeitig müssen Warenbegleitscheine oder Dokumente für die Maschinenwartung ausgefüllt und Lagerbestände von Reinigungs- und Lösemitteln erfasst werden. Textilreiniger/innen sind zudem häufig auch damit befasst, Angebote von Zulieferern zu prüfen und selbst auch Angebote an potenzielle Kunden zu kalkulieren. Das Aufgabenspektrum geht also deutlich über das bloße Reinigen und Waschen von Textilien hinaus.

Textilreiniger/in - Wäscherei

In einer Wäscherei werden überwiegend Krankenhaus- und Hotelwäsche sowie Berufsbekleidung gewaschen – die Kunden sind also eher gewerblich und direkter Kundenkontakt kommt eher selten vor. Bei bis zu 5 Tonnen Wäsche pro Stunde bleibt jedoch in einer Großwäscherei auch so genügend zu tun.

Bevor die angelieferten Textilien in der Wäscherei behandelt werden können, müssen Textilreiniger/innen sie nach Gewebearten und Farben sortieren. Dann werden die Chargen, d.h. die Füllmengen, abgewogen und mithilfe von Förderanlagen zu den Waschstraßen transportiert. Deren computergesteuerte Programme müssen dann genau auf das Material der Textilien abgestimmt werden.

Während der Waschvorgänge überwachen Textilreiniger/innen die Programmabläufe und behalten Temperaturanzeigen, Maschinengeschwindigkeiten und die Konzentration der Reinigungsmittel genau im Auge. Tritt einmal eine Störung auf, greifen sie schnell ein und beheben den Fehler. Außerdem reinigen und warten sie die Maschinen regelmäßig.

Nach dem Waschvorgang kontrollieren Textilreiniger/innen die Maschinenladung genau und lassen sie ggf. nochmals waschen. Ist alles ohne Beanstandung werden die Textilien mithilfe von Tunnelfinishern getrocknet und gleichzeitig geglättet. Flachwäsche wie Bettlaken oder Tischdecken werden mithilfe von Mangeln und Faltmaschinen gebügelt und gefaltet.

Textilreiniger/in - Reinigung

In einer Reinigung gilt es tagtäglich die unterschiedlichsten Problemstellungen zu lösen: Eine Kundin erkundigt sich nach den Reinigungsmöglichkeiten für Kleidung von Allergikern. Ein Geschäftsmann gibt seinen Designeranzug und einige Oberhemden ab. Eines davon hat einen Rotweinfleck. Außerdem klingelt das Telefon. Der Pflegeleiter eines Altenheims möchte den Spezialreinigungsdienst des Betriebs damit beauftragen, Matratzenbezüge und Baumwolldecken abzuholen und hygienisch einwandfrei zu reinigen.

Textilreiniger/innen behalten einen kühlen Kopf, denn sie kennen die unterschiedlichen Eigenschaften von Textilien und wissen um die Möglichkeiten, diese zu reinigen bzw. zu waschen. Dabei achten sie auch auf die Pflegekennzeichnungen in den Textilien. Eine Bluse, die mit einem "P" ausgezeichnet ist, hat sich in den Stapel mit Kleidung für die Nassreinigung verirrt? Textilreiniger/innen kennen die Bedeutung der Pflegesymbole und teilen die Bluse der Trockenreinigung zu. Knöpfe oder Schnallen hüllen sie einzeln in Alufolie oder einen Kunststoffschoner, damit sie die Kleidungstücke im Verlauf der Reinigung nicht beschädigen können. Den Rotweinfleck im Oberhemd und andere Verschmutzungen detachieren sie, d.h. behandeln sie ggf. mit einem Lösungsmittel vor oder weichen sie in Wasser ein.

Auch nicht waschbare Kleidungsstücke und Textilien werden wieder frisch. Textilreiniger/innen wenden hier die chemische oder trockene Reinigungsmethode mithilfe von Textilreinigungsmaschinen und Lösemitteln an. Dabei müssen die Dosierungen gut abgestimmt werden – zum einen um das Reinigungsgut nicht zu schädigen, aber auch um die Umwelt nicht zu belasten. Textil- und Chemiekenntnisse werden hier also voll gefordert.

Beim sogenannten Finish wird jedes einzelne Teil wieder in Form gebracht. Flachwäsche wie Leinen- und Tischtücher werden gemangelt und gefaltet. Hemden werden über eine „Dämpfpuppe" gezogen und glatt gedämpft. Je nach Kundenwunsch können Textilreiniger/innen zudem Kleidung wie z.B. Winterjacken durch Imprägnieren unempfindlich gegen nasskalte Witterung machen.

Berufe in der Textilpflege

Neben Textilreiniger/innen bietet die Textilpflegebranche jedoch auch eine ganze Reihe weiterer Ausbildungsberufe.

Mechatroniker/in

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre

Mechatroniker/innen sind technikaffin und haben ein Auge für das Detail. Sie bauen mechanische, elektrische und elektronische Komponenten, montieren sie zu komplexen Systemen und installieren Steuerungssoftware. Maschinen und Anlagen in der professionellen Textilpflege enthalten mechanische, elektronische und computergesteuerte Bauteile, die harmonisch zusammenspielen müssen. Damit sie reibungslos funktionieren, programmieren Mechatroniker/innen diese Anlagen, nehmen sie in Betrieb, warten und reparieren sie. Darüber hinaus rüsten sie die Wäscherei- und Systemanlagen um, tauschen erneuerungsbedürftige Komponenten aus und sichern somit die technische Leistungsfähigkeit des Unternehmens.

Bürokaufmann/-frau

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Ob Gehaltsabrechnung, Buchhaltung oder Textillagerverwaltung: Bürokaufleute sind flexibel, wenn es darum geht, organisatorische, verwaltungstechnische oder kaufmännische Aufgaben zu erledigen. Organisationstalente mit einem Sinn für Ordnung und einem Faible für kaufmännische Themen sind im Büro bestens aufgehoben. Um ihre vielseitigen Arbeiten eff izient erledigen zu können, müssen Bürokaufleute Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramme ebenso beherrschen wie E-Mail-Clients, Telefonanlagen und Faxgeräte. Häufig werden sie im Bereich Öffentlichkeitsarbeit oder Marketing eingebunden und können im Zeitalter von Social-Media ihre kommunikativen Fähigkeiten einbringen.

Änderungsschneider/in

Ausbildungsdauer: 2 Jahre

Was nicht passt, wird passend gemacht! In der Änderungsschneiderei ist das gewünscht. Sie ergänzt die Dienstleistung Textilreinigung: von der Reparatur oder dem Einsetzen eines neuen Reißverschlusses bis zum Aufbringen eines Firmenlogos auf Berufsbekleidung. Die Experten wissen, welche Änderungen möglich und welche Materialien erforderlich sind. Sie verwandeln eine teure Hochzeitsrobe in ein zeitloses Cocktailkleid, sorgen dafür, dass Omas Tischdecke gesellschaftsfähig bleibt, oder retten einer heiß geliebten Lederjacke das Leben. Im Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sind es vielleicht »Blaumänner« und Feuerwehrjacken. Weil sie ihr Handwerk verstehen, nehmen sie ganz genau Maß und finden garantiert eine kreative Lösung.

Verkäufer/in

Ausbildungsdauer: 2 Jahre

Sie sind die Visitenkarte des Hauses: Verkäufer/innen empfangen, bedienen und versorgen die Kunden im direkten, persönlichen Kontakt: am Telefon, im Laden oder im Verkaufsbereich von Unternehmen. Freude an der persönlichen Kommunikation ist eine Grundvoraussetzung, ein freundliches Naturell eine sichere Bank. Gut ausgebildete Verkäufer/innen zeichnen sich als fachkundige Berater/innen aus. Mit dem Sortiment an Textilien und Stoffen kennen sie sich ebenso gut aus, wie mit dem kompletten Serviceangebot und den Preisen. Die Zahlungsabwicklung erledigen sie ebenfalls. Ihr geschultes, diplomatisches Geschick ermöglicht einen sicheren Umgang mit schwierigen Kunden, z. B. bei Reklamationen. Beziehungspflege ist ihre Kernkompetenz.

Servicefahrer/in

Ausbildungsdauer: 2 Jahre

Mobilität ist ihre Stärke: Servicefahrer/innen sind in die Logistik von Unternehmen eng eingebunden. Eine reibungslose Logistik garantiert Servicequalität und den gewünschten Erfolg durch zufriedene Kunden. Die zeitgenaue Einhaltung von Lieferterminen – sprich Pünktlichkeit – ist oberstes Gebot. Ausgebildete Servicefahrer/innen stellen ihre Auslieferungstouren selbst zusammen und planen ihre Routen eigenständig. Sie nehmen die auszuliefernden Textilien und Lieferscheine entgegen, prüfen diese auf Vollständigkeit und beladen ihr Fahrzeug. Sie sind Ansprechpartner und Vermittler: wenn es um Reklamationen geht und darum, Kundenwünsche sicher auf den Weg zu bringen.

Industriekaufmann/-frau

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Produktivität und Wirtschaftlichkeit stehen im Vordergrund: die Fähigkeit, umfassende kaufmännische Prozesse zu erkennen und mitzugestalten. Betriebswirtschaftliche Abläufe steuern, die Material- und Produktionswirtschaft planen, prüfen und optimieren, all das fällt in die Zuständigkeit ausgebildeter Industriekaufleute. Sie sind in nahezu alle unternehmerischen Prozesse involviert. Wer die Produktions- und Betriebsabläufe seines Unternehmens kennt, kann sie aktiv und konstruktiv mitgestalten. Industriekaufleute kennen die gesetzlichen Bestimmungen im Personalwesen sowie aktuelle  Tarifvereinbarungen. Unterm Strich haben Sie Umsatz und Gewinn im Auge und am Ende den korrekten Jahresabschluss.

Fachkraft für Lagerlogistik

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Das Geheimnis liegt im geordneten System: Fachkräfte für Lagerlogistik übernehmen Verantwortung für die Organisation von Textilien und deren Versand. Ob Waschmittel, Flachwäsche oder Businesskleidung, sie nehmen sämtliche Güter an, kontrollieren und lagern sie sachgemäß. Darüber hinaus stellen sie Lieferungen und Tourenpläne zusammen und sorgen für eine sachgemäße Verladung. Sie wirken entscheidend mit, wenn es darum geht, logistische Prozesse zu verbessern. In Stoßzeiten behalten sie den Überblick. Ob Waren oder Rohstoffe in Hochregalen, Fässern oder Containern: Fachkräfte für Lagerlogistik wissen genau, welches Produkt an welchem Ort ist. So sorgen sie dafür, dass für jeden Kunden das gewünschte Produkt zur richtigen Zeit abrufbar ist.

Informatikkaufmann/-frau

Ausbildungsdauer: 3 Jahre

Die elektronische Datenverarbeitung sorgt für Wirtschaftlichkeit und reibungslose Betriebsabläufe in jedem modernen Unternehmer. Informatikkaufmänner und -frauen sind daher gefragt und finden in der Dienstleistungsbranche Textilpflege ein weites Betätigungsfeld. Ihre Qualif ikation ermöglicht die unternehmensrelevante Beschaffung und Verwaltung von Informations- und Telekommunikationssystemen. Entsprechend ausgebildet steuern sie die elektronischen Prozesse, erstellen Benutzeranforderungen und planen Anwendungslösungen. Darüber hinaus sind sie in der Lage, Mitarbeiter/innen zu beraten und zu schulen. In jedem Fall stützen sie die Produktivität und sorgen für eine kunden- bzw. nutzerorientierte Organisation von Projekten.